Richten die Kamera ein: Erik Zenner, Techniklehrer Ronald Schulz und Ricardo Mai (v.l.).
Hannah Kötschau, Greta Apostel, Anne Mieth und Emilie Selbmann (von links) beim Besprechen des Storyboards.
Erschienen am 13.03.2020, Naumburger Tageblatt, Fotos (2): Löffler
VON CONSTANZE MATTHES
NAUMBURG „Die Ausleuchtung ist ganz wichtig.“ Ronald Schulz, Techniklehrer der Freien Schule im Burgenland „Jan Hus“, gibt seinen Schülern Hinweise. Er geht von Gruppe zu Gruppe. Die einen haben ein Tablet in der Hand, die anderen eine Videokamera. Da ist von Zoom, von verschiedenen Perspektiven und vom sogenannten Storyboard die Rede.
Zwei neunte Klassen erarbeiten in insgesamt acht Gruppen während eines mehrtägigen Projekts mehrere Werbetrailer für die Naumburger Stadtbibliothek. Jeder Film soll dabei eine Länge von „nur“ 20 Sekunden haben. „Die Schüler sehen, welcher Aufwand bereits hinter Filmen mit solch einer kurzen Dauer steckt“, sagt Ronald Schulz.
Eine Rallye mit App
Doch das ist nur eine besondere Erfahrung. Die Jugendlichen lernen zudem mit der Technik umzugehen, bekamen vorab das theoretische Rüstzeug von einem Medienpädagogen sowie die verschiedenen Angebote der Naumburger Bibliothek vermittelt. „Wir haben mit den Schülern zu Beginn eine Actionrallye durch die Einrichtung mit Hilfe einer App gemacht, damit sie unsere Einrichtung kennenlernen“, erzählt Bibliotheksleiterin Sabine Matzner. Die Idee zum Projekt entstand, als die Einrichtung vor ihrem Umzug in das Citykaufhaus Schüler aufgerufen hatte, ihre Vorstellungen und Wünsche für eine moderne Bibliothek auf kreative Weise zu vermitteln. Die Arbeiten wurden öffentlich ausgestellt (wir berichteten). Damals mit dabei: die Freie Schule im Burgenland. Für das Projekt hat die Bibliothek Fördermittel des Landes beantragt. Die Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern“, angesiedelt im Bildungsbüro des Burgenlandkreises, unterstützte ebenfalls die Aktion. Vorgaben hinsichtlich Inhalt und Umsetzung hat die Stadtbibliothek den Jugendlichen nicht gemacht. „Wir haben uns da bewusst zurückgehalten, damit die Schüler eigenständig überlegen und kreativ sein können“, sagte Sabine Matzner. „Wir sind gespannt, was nun dabei herauskommt.“ Für den 14-jährigen Erik Zenner war indes eines besonders wichtig: „Zu zeigen, dass die Bibliothek kein veralteter Ort ist, sondern moderne Technik bietet. Es macht Spaß, hier zu sein.“
Arbeiten im Team
Für Ronald Schulz hat das Projekt im Rahmen des Technikunterrichts viele gute Seiten – nicht nur mit Blick auf das vermittelte Wissen: „Teamarbeit spielt eine große Rolle. Außerdem lernen sie den Umgang mit der Technik und Verantwortung für diese zu übernehmen.“ Ein Teil der Geräte stammt aus der Schule, ein anderer aus dem Privatbesitz des Lehrers, der auch die Produktion der Clips für die Sportlerwahl begleitet. Nach den Drehstunden werden die Trailer noch bearbeitet und geschnitten. Eine Jury wird dann den besten Film küren. Der soll im Cineplex-Kino zu sehen sein. Zudem sei es geplant, die weiteren Werke, Szenen hinter den Kulissen sowie die einzelnen Entwürfe der Storyboards in der Stadtbibliothek zu zeigen, so Ronald Schulz.