Erschienen (ohne Bild) am 03.03.2020, Naumburger Tageblatt
Keine Stunde je ausgefallen
VON HARALD BOLTZE
NAUMBURG Es gibt Aussagen, die lassen aufhorchen. Und so auch diese: „Bei uns ist in den vergangenen 15 Jahren nicht eine Schulstunde ausgefallen“, sagt Kathrin Wahlbuhl-Nitsche, Leiterin der Freien Schule im Burgenland „Jan Hus“. In Zeiten von Pädagogenmangel und schlechter Unterrichtsabdeckung in vielen Teilen des Bundeslandes ist das durchaus bemerkenswert. „Klar, dass auch wir von Krankheiten nicht verschont bleiben, aber unser Lehrerteam kann das immer auffangen“, so Wahlbuhl-Nitsche.
Mit Klaus Mischke, dem Geschäftsführer des Schulträgers, der Medizinischen Berufsakademie (MBA), kann sie stolz und zufrieden auf die vergangenen 15 Jahre blicken. So lange wird die Einrichtung in diesem Sommer bestehen, was am 25. Juni, dem Kirschfestdonnerstag, mit einem großen Fest gefeiert werden soll.
Alle 300 Absolventen sind dann zur Rückkehr in die Naumburger Schulstraße eingeladen. „Da wir nicht die aktuellen Adressen aller Ehemaligen haben, hoffen wir, dass sich das durch Eltern, Mitschüler und die sozialen Medien herumspricht“, hofft die Schulleiterin, die bereits vor 15 Jahren in dieser Funktion aktiv war.
Auch wenn sie es in ihrer zurückhaltenden Art wohl nicht so formulieren würde, ist es doch vor allem ihr Verdienst, wie sich die private Sekundarschule entwickelt hat. Der Ruf der Einrichtung in Naumburg ist außergewöhnlich gut. Zwei fünfte Klassen werden jedes Jahr neu begrüßt. Und jedes Mal gibt es eine Vielzahl an Bewerbern. Einer der Vorzüge: Durch die gute personelle Ausstattung ist es mehrfach die Woche möglich, die Klassen in den Kernfächern zu teilen, um in kleineren Gruppen effektiver zu arbeiten. Fast alle ausgebildeten Referendare sind der „Jan Hus“ erhalten geblieben. Mit den schon im Ruhestand befindlichen Gastlehrern bildet sich so eine gewinnbringende Altersmischung unter den Pädagogen, sagt Kathrin Wahlbuhl-Nitsche. Worauf sie außerdem Wert legt: „Ich kenne in jedem Schuljahr jeden einzelnen Schüler mit Namen.“ Dass ihr die Einrichtung so sehr am Herzen liegt, begründet sie damit, dass sie von 1968 bis 1976 selbst an der damaligen POS Jan Hus unterrichtet wurde.
Wenn am 25. Juni das große Absolvententreffen ansteht, soll es von 10 bis 16 Uhr mit Festveranstaltung und Grillvergnügen gemütlich zugehen. Zudem werden die Ehemaligen aber auch gebeten, in den jetzigen Klassen an Gesprächsrunden teilzunehmen und ihre Erfahrungen aus Schul- und Berufsleben zu teilen. Berufsorientierung ist an der „Jan Hus“ ein wichtiger Baustein. Wenn Absolventen da authentisch aus dem Nähkästchen über Ausbildungen oder den Sprung an ein Gymnasium berichten, wofür sich an der Freien Schule rund ein Viertel der Schüler entscheidet, kann das nur zuträglich sein.
Seminar zu Mediensucht für interessierte Eltern
„Stundenlanges Computerspielen, Fake News und Mediensucht“, sind aktuelle und viele Jugendliche und damit auch ihre Eltern betreffende Themen. Die Freie Schule im Burgenland „Jan Hus“ lädt deshalb am 27. April, 18.30 Uhr, zu einem „Elternseminar“ mit der Überschrift „Moderne Medien in den Lebenswelten junger Menschen – Chancen und Gefahren im Umgang mit modernen Medien“ ein. Neben den Eltern der „Hus“-Schüler sind dann auch weitere Interessierte gern gesehen. Seine Teilnahme fürs Plenum zugesagt hat der angesehene Psychologe Dietmar Kemmann von der Suchtklinik Elbingerode. Aber auch Ingolf Andrees, Oberarzt der Klinik für psychiatrische Erkrankungen im Naumburger Krankenhaus, sowie Monika Magnus und Jaqueline Klingler von der hiesigen Suchtberatungsstelle der Diakonie werden aus ihrem Arbeitsalltag berichten und sich im zweiten Teil des Abends den Fragen der Besucher stellen.
Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, wird gebeten, sich unter der Nummer 03445/6990450 oder unter burgenlandschule@ mba-akademie.de anzumelden.