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Sekundarschule erhält Anerkennung als Ausbildungsstätte für Referendare

Mit ihrem Lehrer Marek Jagusch (vorn) widmen sich Schüler der Freien Schule der Ausstellung „Naumburg und die Düsseldorfer Malerschule“. Matthias Schöneburg (r.) und Friedrich Kloeppel geben Erläuterungen.

(1) Felix Neumann, hier noch als Praktikant, wird ab Ende August in der Freien Schule im Burgenland in Naumburg sein Referendariat absolvieren.

(2) Referentin Carola Hübner (l.) überreicht an MBA-Geschäftsführer Klaus Mischke und Schulleiterin Kathrin Wahlbuhl-Nitsche die Anerkennungsurkunde.

Erschienen am 22.07.2015, Naumburger Tageblatt, Fotos: BIEL

„Jan Hus“ zum Zehnjährigen

BILDUNG Die Freie Schule im Burgenland hat die Anerkennung als Ausbildungsstätte für Referendare erhalten. Mit Neubenennung wird besonderer Höhepunkt vorbereitet.

VON ALBRECHT GÜNTHER

NAUMBURG – Für Felix Neumann haben die Sommerfreien begonnen. Doch in Gedanken ist der 24-Jährige bereits wieder in der Schule. Denn für den gebürtigen Cottbuser, der an der Uni Halle sein Lehramtsstudium in den Fachrichtungen Englisch und Deutsch mit dem Ersten Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen hat, geht ein Wunsch in Erfüllung: Ende August wird Neumann an der Freien Schule im Burgenland in Naumburg sein Referendariat antreten. „Ich habe an der Sekundarschule zunächst ein Praktikum absolviert, daran kann ich nun nahtlos anknüpfen“, sagt Neumann im Gespräch mit unserer Zeitung.

Er ist damit der erste Referendar, den die von der Medizinischen Berufs-Akademie Naumburg (MBA) getragene freie Sekundarschule ausbilden kann. Möglich wird dies durch eine entsprechende Anerkennung durch das Landesschulamt, die kürzlich von Carola Hübner an Schulleiterin Kathrin Wahlbuhl-Nitsche und MBA-Geschäftsführer Klaus Mischke übergeben wurde. „Die Schule hat zunächst den Antrag gestellt, als Ausbildungsschule wirken zu wollen, danach gab es ein umfangreiches Prüfungsverfahren“, erläutert die für die Sekundarschulen im Burgenland- und im Saalekreis zuständige schulfachliche Referentin des Landesschulamtes.

„Allerdings konnten wir nach den Hospitationen und Gesprächen, nach der Prüfung des Schulprofils und der Auswertung der Lernergebnisse sehr schnell entscheiden, dass die Freie Schule als Ausbildungsschule eingestuft werden kann“, so Carola Hübner weiter. Klaus Mischke freut dieses Ergebnis, bestätigt es doch die gute pädagogische Arbeit, die die 30 Lehrer für die 264 Schüler leisten. Allerdings habe, so Mischke weiter, der Verband der Privatschulen in Sachsen-Anhalt, dem die MBA angehört, bereits vor etlichen Jahren angeboten, das Land in der Ausbildung junger Lehrer zu unterstützen. Allerdings ohne Erfolg. „Umso mehr freuen wir uns, dass wir nun die Anerkennung erhalten haben, geht es uns doch auch um ein gutes Miteinander zwischen staatlichen und freien Schulen“, schätzt Mischke ein. Für Schulleiterin Kathrin Wahlbuhl-Nitsche hat die Ausbildungsmöglichkeit noch einen weiteren positiven Aspekt: „Junge Leute bringen neue Ideen mit, die unsere Arbeit bereichern können.“

So hatte Felix Neumann während seiner Praktikumszeit die Arbeitsgemeinschaft Musical ins Leben gerufen und betreut. Von den rund 50 Schülern der fünften Klassen in englischer Sprache gesungen und in der Aula präsentiert, war die Aufführung ein tolles Erlebnis für die gesamte Schulgemeinde. „Während der Proben haben die Kinder neue Fähigkeiten entdeckt, sind ein Stück über sich hinaus gewachsen“, lobt die Leiterin Neumanns besonderes Engagement.

Neben dem Musical gab es im vergangenen Schuljahr weitere kulturelle Aktivitäten, so die Beschäftigung mit der Kunstausstellung „Naumburg und die Düsseldorfer Malerschule“, die vom Kunstverein in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt gezeigt wird. Auf Anregung von Lehrer Marek Jagusch nahmen die Jugendlichen an Werkstatt-Angeboten teil.

Und auch mit dem Start ins neue Schuljahr, so blicken Wahlbuhl-Nitsche und Mischke voraus, wird es keinen langen Anlauf geben, steht doch mit der Feier des zehnjährigen Bestehens der Freien Schule im Burgenland ein besonderer Höhepunkt bevor. Mit drei Pädagogen und der Leiterin hatte die Bildungsstätte, die auch von der inzwischen verstorbenen MBA-Geschäftsführerin Birgit Braune maßgeblich initiiert worden war, am 25. August 2005 den Betrieb aufgenommen. 13 Mädchen und neun Jungen saßen damals in den Bänken der ehemaligen Jan-Hus-Schule. Am 4. September soll mit einer Feier an die Gründung erinnert werden. Außerdem wird die Schule dann den Namen Freie Schule im Burgenland „Jan Hus“ erhalten.

Zum Festakt werden mit David Tonzar und Zdenek Kuna der Bischof der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche sowie der 1. Botschaftssekretär der Tschechischen Botschaft in Deutschland erwartet. „Es soll aber nicht bei diesem formalen Akt bleiben, möglich ist beispielsweise eine Partnerschaft mit der Schule einer hussitischen Stadt“, hat Klaus Mischke bereits Vorstellungen, wie die Namensgebung mit Leben erfüllt werden kann. Und für Kathrin Wahlbuhl-Nitsche schließt sich mit der Neubenennung ein besonderer Kreis: „Von 1968 bis 1976 habe ich als Schülerin an der damalige Jan-Hus-Schule gelernt, nun werde ich sie leiten.“

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