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Festveranstaltung zum 10-jährigen Bestehen der Freien Schule im Burgenland

Gemeinsam mit Schulleiterin Kathrin Wahlbuhl-Nitsche und MBA-Dozent Ronald Schulz enthüllen die Schüler Sophia Dorn, Lena Hempel und Noah Herrmann nach der feierlichen Namensgebung das neue Logo der Naumburger Freien Schule im Burgenland Jan Hus. FOTOS: HANS-DIETER SPECK

(1) Denisa Neubarthová und die Smetana Philharmoniker Prag unter Leitung ihres Chefdirigenten Hans Richter gestalten ein musikalisches Programm.

(2) Bischof David Tonzar und Pfarrerin Gabriele Sander erteilen nach der Namensgebung den Segen.

(3) Zdenék Kuna, Kulturattaché der Tschechischen Republik in Deutschland, hält die Festrede:

(4) Zur Festveranstaltung kann MBA-Geschäftsführer Klaus Mischke unter anderem Landrat Götz Ulrich und Oberbürgermeister Bernward Küper begrüßen.

Erschienen am07.09.2015, Naumburger Tageblatt

Name Jan Hus kehrt zurück

VON HANS-DIETER SPECK

NAUMBURG – Das war eine großartige Schulfeier, wie es sie nicht gleich wieder in Naumburg geben wird. Zur Namensgebung „Freie Schule im Burgenland Jan Hus“ und zum zehnjährigen Bestehen der von der Medizinischen Berufs-Akademie Naumburg (MBA) getragenen Bildungsstätte spielten die international renommierten Smetana Philharmoniker Prag unter Leitung des Chefdirigenten Hans Richter. Der hatte eigens für die Naumburger Aufführung die Originalpartitur von Antonio Salieri (1750 – 1825) zur Musik zum „Vaterländischen Schauspiel Die Hussiten vor Naumburg“ von August von Kotzebue (1761 – 1819) aufgestöbert und mit seinem Orchester einstudiert.

Das war nun eine Naumburger Uraufführung der besonderen Art mit Ouvertüre und der Musik zu den Akten 1 bis 4. Die Premiere hatte 1803 im Hoftheater Wien stattgefunden. Salieri war bis in die Gegenwart als Mozart-Neider, ja sogar oft als dessen Mörder verschrien. Nun hatte Hans Richter beide – Mozart und Salieri – in der Aula der Freien Schule zusammengebracht: Neben Salieri intonierten die Smetana Philharmoniker Melodien aus Mozarts „Hochzeit des Figaro“. Mitgebracht hatte Hans Richter dazu seine Frau, die hervorragende tschechische Mezzosopranistin Denisa Neubarthová, die auf vielen Bühnen zu Hause ist. Nach zwei Arien sang sie in erstmaliger Aufführung der Originalfassung von Bedrich Smetana „Mein Vaterland“ den „Hussitenchoral“. Dafür spendeten die Anwesenden stehend stürmischen Applaus.

In der übervollen Aula mit Gästen aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie jetzigen und ehemaligen Schülern erinnerten Schulleiterin Kathrin Wahlbuhl-Nitsche (in tschechischer Sprache) und Geschäftsführer Klaus Mischke an die Bemühungen der MBA-Medizinische Berufs-Akademie, in Naumburg eine Sekundarschule in freier Trägerschaft aufzubauen, in der Kinder und Jugendliche auf der Grundlage eines weltoffenen und toleranten Menschenbildes in einer angstfreien Atmosphäre eigenverantwortlich und eigenbestimmt lernen können. Besonders gedacht und gedankt wurde dabei der verstorbenen Schulgründerin Birgit Braune. Mit einer fünften Klasse war 2005 begonnen worden. Heute besuchen 275 Mädchen und Jungen die in der Schulstraße gelegene Bildungsstätte. 150 absolvierten in den zehn Jahren die zehnte Klasse.

Oberbürgermeister Bernward Küper unterstrich den hohen Stellenwert, den die Schule heute in der Stadt hat: „Ich denke, wir haben es erreicht, dass sich öffentliche und freie Schulen gut ergänzen.“ Mit Blick auf die Namensgebung würdigte Küper den Einsatz seines Stellvertreters Gerd Förster als Beauftragter der Stadt in der Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition. Zuvor hatte bereits der Chefdirigent Hans Richter auf das Engagement Försters hingewiesen, „ohne dessen Engagement und Begeisterungsfähigkeit diese gemeinsame Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre“. Richter und seine Philharmoniker gaben einen Tag später im Naumburger Dom ein weiteres, großes Konzert.

Landrat Götz Ulrich lenkte die Aufmerksamkeit auf das Kommunale Bildungsmanagement des Burgenlandkreises. Statt über Zuständigkeiten zu streiten, gelte es sich für eine spürbar bessere Bildung einzusetzen. Die Festrede war dem Ehrengast, dem Kulturattaché der Tschechischen Republik in Deutschland, vorbehalten. Zdenék Kuna stellte dabei das Wirken und die Lehren des Reformators Jan Hus und dessen Kampf um die Wahrheit in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Für diese Wahrheit sei er am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Seine Worte „Die Wahrheit siegt“ stehen heute auch auf der Präsidialflagge über der Prager Burg.

Den Segen für die Schule sowie Schüler und Lehrer gab der Prager Bischof der Tschechoslowakisch- Hussitischen Kirche, David Tonzar, gemeinsam mit Pfarrerin Gabriele Sander von der evangelischen Kirchgemeinde. Danach enthüllten die Schüler Sophia Dorn, Lena Hempel und Mou Herrmann die Tafel mit dem neuen Schullogo. Enthüllt wurde auch ein großes Ölgemälde, das den Reformator Jan Hus mit einem Kreuz zeigt und das vom Kunstlehrer der Schule, Marek Jagusch, geschaffen worden war.

SEGNUNG

Bekenntnis zur Wahrheit als Verantwortung

Zum Erteilen des Segens nach der Namensgebung Freie Schule im Burgenland Jan Hus sagte David Tonzar, Prager Bischof der Tschechoslowakisch-Hussitischen Kirche: „Mit der Entscheidung, einer Naumburger Schule den Namen des Kirchenreformators Jan Hus zu geben, nehmen die Schülerinnen und Schüler eine Verantwortung an, sich zur Wahrheit und der Einheit von Wort und Tat zu bekennen. Es ist eine Ehre für mich, als hussitischer Bischof hier in Naumburg stehen zu dürfen, sie zu segnen, damit sie die christlichen Grundlagen unserer Zivilisation – Liebe, Wahrheit, Solidarität sowie Toleranz – in dieser stürmischen Welt erfüllen können.“ HDS

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