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MBA unterstützt Bewerbungscoaching im Mehrgenerationenhaus Wetzendorf

Erschienen (ohne Bild) am 19.11.2018, Naumburger Tageblatt

Einladung zur Polizeischule
VON GUDRUN SCHRÖDER

WETZENDORF – Für Oskar Ambrosch war es ein guter Tag. Er strahlte, als er die Einschätzung von Michael Moosbauer von der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben hörte. Nach der halbstündigen Unterhaltung stand für Moosbauer fest: „Für die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten bist du geeignet. Du hast konkrete Vorstellungen vom Polizeiberuf. Konntest Zusammenhänge darstellen, die beiden von mir vorgegebenen Sachverhalte hast du gut gelöst.“

Im Mehrgenerationenhaus

Für Oskar Ambrosch war das Vorstellungsgespräch allerdings nur eine Übung. Er gehörte zu den 40 Schülern der beiden neunten Klassen der Sekundarschule „Friedrich Ludwig Jahn“ in Freyburg, die am Bewerbercoaching teilnahmen. Zum zehnten Mal hatte die Hausleiterin des Mehrgenerationenhauses in Wetzendorf, Angela Reininger, mit ihrem Team die Organisation des Bewerbertrainings in ihren Räumen übernommen.

Einen Tag lang erhielten die Neuntklässler eine Berufsorientierung, die so lebensnah wie möglich sein soll. Für die Bewerbungsgespräche konnte die Hausleiterin Geschäftsführer und Personalchefs verschiedener Unternehmen gewinnen. So zum Beispiel von der Rotkäppchen-Mumm Sektkellerei, der Firma Händler und Schneider in Freyburg, der Agrargenossenschaft Burgscheidungen, dem Johanniterheim Nebra, der Krankenpflegeschule, der Medizinischen Berufs-Akademie Naumburg und der Volksbank Halle.

Vorher Wünsche erfasst

Im Vorfeld, so berichtete Schulleiter Jörg Müller, wurden in der Schule die Berufswünsche der Mädchen und Jungen erfasst. Die Schüler fertigten ihre Bewerbungsmappe an, die zugleich als Klassenarbeit bewertet wurde. Entsprechend ihren Berufswünschen wurden die Neuntklässler in Gruppen aufgeteilt. Außerdem musste während des Coachings eine schriftliche Übung absolviert werden. Während die Jugendlichen der 9a versuchten, sich bei den Vorstellungsgesprächen bestens in Szene zu setzen, schwitzte die 9b beim Schreiben eines Eignungstests, durchgeführt von der AOK im Obergeschoss des Mehrgenerationenhauses. Nach der Mittagspause erfolgte der Rollentausch.

Oskar war mit dem Übungs-Gespräch im Bewerbercoaching zufrieden. „Ich war ganz schön aufgeregt und nervös. Aber es lief prima“, sagte der 15-Jährige. Allerdings war sein Berufswunsch Verwaltungsfachangestellter. Da von der Verbandsgemeinde Unstruttal zur Teilnahme kurzfristig wegen Krankheit eine Absage kam, nutzte Oskar die Möglichkeit, sich für den Polizeidienst zu bewerben. Sein Plan B ging auf.

Plan B keine Utopie mehr

Moosbauer zog ein positives Fazit. Das äußere Erscheinungsbild von Oskar, weißes Hemd und Sakko, gefiel dem Polizisten ebenso wie die korrekte Haltung, der ständige Blickkontakt, die zusammenhängenden Antworten. Lediglich mit dem Inhalt der Ausbildung müsse sich der Schüler noch mehr vertraut machen. Für den Juni nächsten Jahres lud Moosbauer Oskar und dessen Familie zum Tag der offenen Tür an die Polizeihochschule ein. Und Oskar gab zu, dass seit dem Gespräch sein Plan B keine utopische Option mehr sei. Auch Kevin Reichenbächer aus Wennungen könnte sich eine Ausbildung bei der Polizei vorstellen. Doch auch bei den anderen Berufswünschen, so Weinküfer, Winzer, Lebensmitteltechniker, Bürokauffrau, Floristin, Landwirt, Erzieher, Notfallsanitäter, Zugführer, Altenpflegerin, Kraftfahrzeugmechatroniker und Bestatter, gab es für die Schüler Tipps zur Bewerbungsmappe und zu einer ordentlichen Präsentation. Gern am Projekt des Mehrgenerationenhauses beteiligt sich Jörg Schneider, Geschäftsführer der Freyburger Firma Händler und Schneider: „Ich möchte helfen, die jungen Leute auf ihren Beruf vorzubereiten, ihnen helfen, sich zu orientieren.“ Für ihn sei es wichtig, dass die Jugendlichen im Vorstellungsgespräch souverän und überzeugend auftreten, sich dafür intensiv vorbereiten und von sich selbst überzeugt sind. Durch das Bewerbercoaching wissen die Neuntklässler jetzt worauf es ankommt: Berufsinhalt und Firmenhintergrund kennen, natürlich bleiben, selbst Fragen stellen und ebenso Wert auf das Äußere legen. Der Test hilft ihnen, sich für den anstehenden Bewerbungsprozess im nächsten Jahr fit zu machen.

„Reale Situation schaffen“

„Mit dem Coaching wollen wir eine reale Situation schaffen und den Schülern aufzeigen, worauf es bei Bewerbung und Eignungsgespräch ankommt. Zugleich wollen wir erreichen, dass sich die Jugendlichen in der Region einen Ausbildungsplatz suchen und hier bleiben“, erklärte Angela Reininger.

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