Sophei Löbel und Nadja Haufe testen Brillen, die das Wahrnehmen von Sehbehinderten nachahmt.
Erschienen am 12.05.2010, Wochenspiegel, Foto: M. Mahler
Ein Leben ohne Farben
Schüler lernten von Schülern zum Thema „Blindheit“
Zeitz (mm) „Man sieht wie durch einen grauen Nebel. Ich kann nur grelle Farben und Bewegungen erkennen.“ Die angehende Altenpflegerin Sophie Löbel ist im ersten Lehrjahr. Bei dem Projekt „Blindheit“ der Medizinischen Berufs-Akademie (MBA) probierte sie eine Brille auf, die das optische Wahrnehmen von sehbehinderten Menschen nachahmt. „Ich habe viele Informationen erhalten und interessante Hilfsmittel kennen gelernt. Vor allem die Aufgaben eines Blindenführhundes hat mich fasziniert.“
Das zweitägige Projekt wurde von Katrin Zielsdorf und Susanne Wierzba, Dozentinnen der MBA, organisiert. „Am 5. Mai ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Aus diesem Grund haben Schüler für Schüler innerhalb von vier Wochen dieses Projekt vorbereitet“, so Susanne Wierzba. 120 Schüler und Schülerinnen der Altenpflege, der Heilerziehungspflege und der Ergotherapie nahmen an diesem Projekt teil und lernten am 5. und 6. Mai Wissenswertes zum Thema Sehbehinderung.
Eingeladen waren auch Peter Fischer, Leiter der Beratungsstelle des Blinden- und Sehschwachen-Verbandes Sachsen-Anhalt, Monika Küßner, Leiterin der Selbsthilfekontaktstelle und Ursula Haacke, Leitern der Selbsthilfegruppe „Blinde und Sehbehinderte Zeitz“.
Ursula Haacke lobte die Verbesserung der Stadt Zeitz in Beziehung auf ein barrierefreies Leben. So nannte sie die Aufmerksamkeitsfelder in der Gleinaer Straße. Dort wurde unterschiedliches Pflaster aufgebracht, das Menschen mit Sehbehinderungen auf die Fahrbahn aufmerksam macht. Ebenso wurde in der Jakobistraße ein Verkehrsschild an die Seite des Fußweges versetzt um eine Aufprall zu vermeiden. Aber in den Augen von Ursula Haacke gibt es auch negative Seiten für Blinde in Zeitz. Sie wünscht sich Markierungen der Treppen im Rathaus und kontrastreiche Papierkörbe und Verkehrsschilder.